Recycling- und Wertstoffhöfe sind seit ca. 35 Jahren ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Abfallwirtschaft. Sie sind eine Ergänzung zur Hausmüll- und Wertstoffabfuhr, um die fachgerechte Verwertung oder Beseitigung von bestimmten wertstoff- und schadstoffhaltigen Abfallfraktionen (u.a. Bau- und Abbruchabfälle, Sperrmüll, Grünschnitt, Elektro- und Elektronikaltgeräte, schadstoffhaltige Materialien) aus Haushaltungen und Gewerbebetrieben zu gewährleisten.
Die Aufgaben und die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Wertstoff- und Recyclinghöfen haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. In der Folge sind auch die Anforderungen an das Betriebspersonal stark gewachsen.
Deren wesentlichen Aufgaben sind:
- die Annahme der Abfälle,
- die Sortierung,
- die sachgerechte Lagerung,
- die Koordination der Abholung,
- die Bereitstellung zur Abholung sowie
- die Erfüllung von Nachweis- und Dokumentationspflichten.
Aufgrund der Vielfalt der angelieferten Abfälle und der Komplexität der für die Abfallentsorgung relevanten Rechtsvorgaben, ist das Betriebspersonal laufend mit zahlreichen Fragestellungen befasst:
- Darf der Abfall angenommen werden?
- Um welchen Abfall handelt es sich genau?
- Welcher Fraktion ist der Abfall zuzuordnen?
- Gibt es Mengenbegrenzungen?
- Sind Gebühren zu erheben?
- Welche Sicherheitsvorkehrungen sind zu treffen?
- Was ist wie zu dokumentieren?
Um einen reibungslosen und kundenfreundlichen Betrieb zu gewährleisten müssen solche Fragestellungen vom Annahmepersonal zügig und fachgerecht beantworten werden. Dem zunehmend steigenden Qualifikationsanforderungen, z.B. im Umgang mit Elektroaltgeräten oder Lithiumbatterien, steht der Fachkräftemangel gegenüber. Viele Kommunen greifen deshalb auf Quereinsteiger/-innen ohne einschlägige Berufsausbildung oder fachfremder Ausbildung zurück. Dieses Personal muss gemäß Entsorgungsfachbetriebeverordnung § 10 entsprechend fortgebildet und betrieblich eingearbeitet werden.
Der einwöchige Kompaktlehrgang „Sachkunde für die Annahme und Sortierung von Abfällen auf Wertstoff- und Recyclinghöfen“ vermittelt umfangreiches Fach- und Hintergrundwissen sowie Know-how aus dem Betriebsalltag.
Wichtige Arbeitsprozesse, die während des Lehrgangs behandelt werden, sind:
- Wertstoffe sachgerecht trennen und sortieren,
- den Containerabtransport koordinieren,
- Anlieferfahrzeuge verwiegen und kontrollieren und
- Nachweise und Betriebstagebücher ordnungsgemäß führen.
Darüber hinaus werden Ihnen typische Problemabfälle und ihr Gefährdungspotenzial vorgestellt. Sie erfahren welche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen sind und welche Sofortmaßnahmen Sie im Ernstfall einleiten müssen. Im Rahmen eines halben Veranstaltungstages werden Sie in der Vorbeugung und Bekämpfung von Bränden unterrichtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im rechtlichen und strukturellen Hintergrundwissen der Entsorgungswirtschaft.
Nach Abschluss des Lehrgangs bekommen die TeilnehmerInnen die Sachkunde für die Annahme und Sortierung von Abfällen auf Recyclinghöfen bescheinigt. Gleichzeitig erhalten sie eine Bestätigung über die Ausbildung zum Brandschutzhelfer nach DGUV Information 205-023.